Wann ihm klargeworden war, dass er nicht mehr zu atmen brauchte? Er wusste es nicht. Zuerst gab es eigens gewählte Grenzen, eine Minute, zwei, drei, während er in seinem Zimmer saß, nach den Hausaufgaben, das Gesicht in einer mit Wasser gefüllten Glasschüssel, aus den Augenwinkeln den Quarzwecker im Blick, der durch die Lichtbrechung eine unwirkliche Zeitfolge anzuzeigen schien. Später beendete er das Spiel eher aus Langeweile oder aus Angst, entdeckt zu werden. In Phasen der Konzentration vergaß er manchmal zu atmen. Die Mitschüler und Lehrer mieden ihn, ohne zu wissen, weshalb jedes längere Gespräch mit dem Jungen so beklemmend war.